Simon Seyfarth „Erfurts tapferster Kämpfer“

Simon Seyfarth

Mein Name ist Simon Seyfarth und ich bin Para-Leichtathlet und Fußballer. Aufgrund einer Meningokokken-Sepsis wurde mir im Alter von 15 Monaten der linke Fuß amputiert. Ich bin sehr ehrgeizig und sportlich trotz meines Handicaps erfolgreich. Im Fußball habe ich es geschafft, zum Stammspieler des Vfb Grün Weiß Erfurt zu werden und bringe viel Mut, Entschlossenheit sowie Ehrgeiz mit, um mich im Sport durchzusetzen. Trotz meiner bisherigen 80 Operationen und den damit verbundenen Rückschlägen schaffe ich es immer wieder, in kürzester Zeit bestärkt zurückzukommen. Besonders zeichnet mich aus, dass ich ein ehrgeiziger Kämpfer bin, welcher sich nicht unterkriegen lässt. Meine Amputation hindert mich zwar, aber hält mich von meinen Träumen nicht fern sondern bestärkt meine Ziele. Mir liegt es besonders am Herzen, anderen Menschen mit meiner Geschichte Mut zuzusprechen.

Am Sport begeistert mich das Miteinander, andere Athleten kennen zu lernen und von ihnen zu lernen. Der Sport ist für mich ein Ausgleich. Er zeigt mir, was trotz Behinderung möglich sein kann, wenn ein starkes Team und die Familie dich fördert und unterstützt. Im Parasport trifft man auf einzigartige Charaktere welche einen beeinflussen und in schweren Zeiten Kraft geben, um den Mut nicht zu verlieren. Der Antrieb und der Wille im Sport, sich durchzusetzen und damit Erfolge zu erreichen, gleicht mein Leben aus. Das Teamgebilde und das Mit- und Füreinander spendet Kraft und hilft mir im Alltag extrem weiter. Den Sport sehe ich als eine Herausforderung, mich immer weiterzuentwickeln.

Mein Ziel ist es, den inklusiven Fußball zu fördern und bekannter zu machen und mich erfolgreich in der Paraleichtathletik durchzusetzen. Der Große Traum ist einmal, bei den Paralympischen Spielen für Deutschland an den Start gehen zu dürfen!

 

Größte Erfolge:

Dreifacher Deutscher Meister der Para-Leichtathleten in Regensburg (2022)
2. Platz Internationale Deutsche Parameisterschaft U17 Kugelstoßen (2021)
1. Platz Deutsche Parameisterschaft U17 Kugelstoßen (2020)
2. Platz Deutsche Parameisterschaft U17 60 m Sprint (2020)
2. Platz Deutsche Parameisterschaft U17 200m Sprint (2020)
2. Platz „Jugend trainiert für Olympia“ mit dem HSC Erfurt (2019)

Über mich:

Alter: 15 Jahre
Vereine: HSC Erfurt (Leichtathletik),
Vfb Grün Weiß Erfurt (Fußball)
Wohnort: Erfurt

Motivation

Als ich elf Jahre alt war, entschloss ich mich sportlich aktiv zu werden, mein Lieblingsverein ist heute noch Borussia Dortmund und der Grund wieso ich unbedingt Fußball kicken wollte. Bei einer Arztuntersuchung im Waldkrankenhaus Eisenberg fragte ich meine Ärztin, welche meinen Gesundheitszustand bestens kannte, ob ich Fußball spielen könnte mit meiner Prothese. Erstaunt waren meine Eltern über Ihre Einschätzung, denn meine Ärztin sagte klar und deutlich, ja, das geht. Nun war es daran einen Verein zu finden, welcher mir die Chance gab mich zu zeigen. Dabei sind wir an den Verein VFB Grün Weiß Erfurt 1990 zugegangen und fragten nach einer Möglichkeit bei Ihnen ein Probetraining zu absolvieren. Die Idee stieß damals zwar auf Zweifel, aber wagte sich, als Verein ein Probetraining mit Simon zu versuchen. Nach dem Probetraining war recht schnell klar, dass es funktionieren könnte und so wurde ich Mitglied und startete dort meine ersten Schritte im sportlichen Bereich. Wir beantragten den Spielerpass, brauchten über ein Jahr, damit dieser uns vom TFV genehmigt wurde. Vor mir ist noch keiner den Weg gegangen und so bin ich Thüringens erster Inklusion Fußballer, trainiere normal mit Spielern ohne Handicap und bin bis heute der erste Spieler mit einer Fußprothese und letzte Saison sogar Stammspieler in der C-Jugend. Derzeit spiele ich in der B-Jugend vom VFB Grün Weiß Erfurt 1990. Im selben Jahr schrieb uns eine sehr bekannte Parasportlerin, Birgit Kober, über meine Social-Media-Kanäle an und so kamen wir ins Gespräch. Sie empfahl mir mal in die Paraleichtathletik reinzuschnuppern und vermittelte uns den Kontakt zum Olympiastützpunkt Erfurt, Bundestrainerin Marion Peters. Ich absolvierte dort mal einige Einheiten und es stand recht schnell fest, dass dies mir richtig gut gefallen hatte und so begann ich zeitgleich mit der Paraleichtathletik, wo ich bis heute weiterhin sehr aktiv und ehrgeizig unterwegs bin. Nur so war es möglich, dass ich sportlich aktiv werden konnte und bis heute meiner Leidenschaft nachgehen kann. Mein Traum, die Paralympics zu erreichen lebt, dafür habe ich noch viel vor mir und freue mich über meine jüngsten Erfolge.
Glaubt an Euch, haltet an Euren Zielen fest, denn auch ich habe mit 80. Operationen und einer Fußamputation einen sehr harten Leidensweg hinter mir. Inklusion kann funktionieren, wenn alle dabei helfen, bestehende Hürden und Zweifel in unserer Gesellschaft genommen werden. Gemeinsam in Vielfalt zusammenleben.